Reimar Oltmanns

Reporter-Leben - Keine Zeit für Wut und Tränen. Das Fremde wird nah, die Nähe fremd. Kein Ort nirgendwo.

V I T A

Geboren am 21. Juli 1949 in Schöningen/Helmstedt ist ein deutscher Journalist und Buch-Autor. Er war von 1970 bis 1972 Pressesprecher des Niedersächsischen Kultusministers Peter von Oertzen.

Bis zum September 1970 war Reimar Oltmanns in verschiedenen Funktionen bei den niedersächsischen Jungdemokraten aktiv; zuletzt als Landesvorsitzender der damals FDP-nahen Jugendorganisation. Der von deutsch-nationalen Politikern und Vertriebenen-Funktionären mitbestimmte FDP-Landesverband brach mit den Jungdemokraten, weil ihnen diese zu rebellisch links eingestellt waren. Er war Delegierter auf FDP-Landes- und Bundesparteitagen und gehörte qua Funktion zum FDP-Landesvorstand ohne Stimmrecht. Gemeinsam mit zwanzig führenden Jungdemokraten schloss sich Oltmanns der SPD an.

Er volontierte bei der "Cuxhaven er Zeitung" und der "Hannover schen Presse". Zu Beginn der 19siebziger Jahre schrieb er für die "Frankfurter Rundschau" aus Hannover, später dann für den "Stern" aus Bonn. In Hamburg arbeitete Reimar Oltmanns gleichfalls für den "Stern"  in den Ressorts Deutsche Politik" und als stellvertretender Leiter des Ressorts "Sonderthemen".

Im Rahmen des im Juli 1977 von Deutschen Kommunikations-Verband der Werbewirtschaft (BDW) in Bonn ausgeschriebenen bundesweiten Kreativ-Wettbewerbs "Dreißig Jahre Menschenrechte" belegte Reimar Oltmanns (Text) und John Kubicek (Grafik) den ersten Platz. Unter dem Tenor, "damit sich der Reichstags-brand nicht wiederholt" , zeigte die Präsentation ein Flammenmeer, das Bücher des Grundgesetzes zerfraß. 25 Jahre später würdigte der "Stern" in einem Sonderheft u.a. die von Reimar Oltmanns geschriebenen Berichte aus Südamerika über Folter, Mord und Konzentrationslagern als "die beste Reportage des Jahres 1977".

Im März 1979 erhielten Reimar Oltmanns und Peter Koch  den von der damaligen DDR unterstützten "Egon-Erwin-Kisch-Preis" 1978; vergeben vom früheren Jugendmagazin  "Elan" und die "Roten Blätter". Ausgezeichnet wurden sie bizarrerweise für ihre Freiheitsserie im Magazin "Stern". Sie setzte sich kritisch mit dem systematischen Ausbau des elektronischen Überwachungsstaates, der Ausgrenzung Andersdenkenden, der Berufsverbotspraxis - letztendlich mit dem "Kalten Krieg" im Inneren der Bundesrepublik auseinander.

Zu seinen ihn prägenden Lehrern und begleitenden journalistischen Mentoren zählten die hannoverschen Hochschullehrer Peter von Oertzen (*1929+2008) und Peter Brückner (*1922+1982) sowie die leitenden Redakteure Karl-Hermann Flach (*1929+1973) von der ´"Frankfurter Rundschau" und Armin von Manikowski (*1928+2007) vom Magazin "Stern" in Hamburg.

Im Jahre 1979 verließ Oltmanns die Hamburger Illustrierte und arbeitete für den "Spiegel" sowie "Die Zeit" und Buch-Verlage.

Im "Titelblatt-Prozess" 1981 vor dem Hanseatischen Oberlandesgericht, in dem die Feministin Alice Schwarzer gegen die Zensur des "Stern"-Chefredakteurs Henri Nannen (*1913+1996) und die Darstellung von Frauen als Sexual-Objekten klagte, sagte Oltmanns zugunsten der "Emma"-Herausgeberin über interne Redaktionsabläufe des "Stern" aus.

Nach einem Umzug im Jahre 1982  nach Frankfurt aM schrieb er für weitere Zeitungen, Magazine und Buchverlage. Unter anderem war er in der Zeit von  1984/1985 Chefredakteur der Rhein-Main-Illustrierten "Auftritt".

In Reportagen berichtete er aus Südamerika, Asien, Afrika, Osteuropa. In Westeuropa verfasste er vornehmlich gesellschaftspolitische Features und Reiseskizzen aus Italien und Frankreich.

Zudem textete Reimar Oltmanns als Freelancer für die Werbeagenturen Lürzer, Conrad, Leo Burnett und Young & Rubicam bundesweite Anzeigen-Kampagnen und Fernsehspots.

Ausgewandert in die Hoffnung, hatte er ab 1990 seinen Wohnsitz in Bologna (Italien), von 1992 bis 2009 in Frankreich in der Nähe von Lyon. In Österreich lebte er von 2009 bis 2013; wo er sich zunächst in Graz als förderndes Mitglied im Freien Radio Helsinki engagierte, sodann als freier Schriftsteller in Innsbruck.  Zwei Jahre später kehrte er nach nahezu einem Vierteljahrhundert nach Deutschland zurück. Im nordfriesischen Hude lebt er mit der Malerin und Autorin Helga Möller-Tallay.

Im Jahre 2015 veröffentlichte er seine Autobiografie "Reporter-Leben", um Vergangenes, Verdrängtes, Vergessenes vieler Zeitgenossen und Weggefährtinnen als unverbrüchliche gesellschaftspolitische Seismografen ins Blickfeld zu rücken. Im Jahre 2017 erweiterte er unter dem Titel: "Keine Zeit für Wut und Tränen" seine Erlebnisse, die sich wie ein Roman lesen. Nur mit dem Unterschied, dass es sich hierbei um die Wirklichkeit handelt. 

In Anerkennung seiner Publizistik trug sich Reimar Oltmanns  am  16. Juli 2009 in das Goldene Buch seiner Heimatstadt Schöningen ein.